Geschichtliches zur K.D.St.V. Bergland und zum Berglandhaus
In den folgenden Zeilen wird die Geschichte der K.D.St.V. Bergland und dem Berlgandhaus in ihren wichtigsten Etappen und Phasen beschrieben. Sicherlich beherbergt eine 100-jährige Geschichte viele Erlebnisse und Anekdoten, die hier nicht allesamt wiedergegeben werden können.
Gründung in Freiberg
Bergland ist am 14. Dezember 1921 als farbentragende katholische deutsche Studentenverbindung (KDStV) an der Bergakademie in Freiberg in Sachsen gegründet worden. An diese alte Hochschule für Bergbau kamen nach dem ersten Weltkrieg einige katholische Studenten, die sich in einer Verbindung zusammenschließen wollten. Die Gründer der Bergland hatten sich zunächst der KDStV Saxo-Thuringia in Dresden angeschlossen. Mit Unterstützung von zwei in Freiberg lebenden Alten Herren aus dem CV, dem Dachverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen, wurde dann ein Freiberger Stammtisch für die Mitglieder der Dresdener Verbindung gebildet. Aus diesem ging die Bergland als CV-Verbindung hervor. Als Farben der Verbindung wurden das sächsische weiß- grün ergänzt um orange gewählt.
Der Wechsel nach Aachen
In der politisch und wirtschaftlich sehr unruhigen Zeit Anfang der 1920er Jahre gestaltete sich der Aufbau einer CV-Verbindung in Freiberg sehr schwierig. Eine Anfrage in Aachen ergab jedoch, dass man dort über eine dritte örtliche CV-Verbindung nachdachte. So wurde die Übersiedlung der Bergland im Jahre 1925 beschlossen und durchgeführt. Einige Mitglieder der Aachener KDStV Franconia unterstützten die Bergländer dabei. In der Folgezeit wurde auch die Gründung eines Altherrenverbandes der Bergland und eines Heimvereines betrieben.
Die kleine und neue Verbindung hatte es auch in Aachen nicht ganz leicht, aber die Zahl der Mitglieder konnte in erfreulicher Weise vermehrt werden. Nachdem die ersten Zusammenkünfte in einer Privatwohnung an der Nizzaallee stattgefunden hatten, wurde ein neues Heim für die Bergland ab 1926 im Hotel „Großer Monarch“ in der Nähe des Elisenbrunnen gefunden.
Das Berglandhaus
Damit die Verbindung weiter wachsen konnte, wünschte man sich immer dringender ein eigenes Haus. Dies gelang schließlich 1930/31 und zum 10. Stiftungsfest vom 12. bis 15 Juni 1931 wurde das Berglandhaus feierlich eingeweiht. Es war als reines Verbindungshaus errichtet worden und verfügt daher in der ersten Etage über einen großzügig ausgelegten Kneipsaal mit einem Tresenraum (kleine Kneipe). Der Bergländer Kuno Kamphausen war als Architekt für das Gebäude verantwortlich, das als moderner, schnörkelloser Bau von schlichter Schönheit gelten konnte.
Das Berglandhaus liegt nördlich des Stadtzentrums (ca. 10 Minuten Fußweg) und direkt am Rand des RWTH-Bereichs in unmittelbarer Nähe zu Mensa, AStA und Audimax. Die heutigen Wohnetagen befinden sich im 2. und 3. Obergeschoss und wurden über die Jahre immer wieder nach aktuellen Standards renoviert.
Die Zeit des Nationalsozialismus
Kaum ein Bergländer hätte es bei der Hauseinweihung für möglich gehalten, dass es wenige Jahre danach eine Verbindung in den altüberlieferten Formen nicht mehr geben würde. Es gelang Anfang der 1930er Jahre kaum noch, Nachwuchs zu gewinnen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die Verbindungen zu „Kameradschaften“ umfunktioniert. Mit der Auflösung des CV 1935 erstarb dann das Verbindungsleben der Bergland bis auf die Pflege der gewachsenen Freundschaften. Das noch neue Verbindungshaus wurde zwar (wohl wegen der hohen Hypothek) nicht enteignet, musste aber aus finanziellen Gründen 1936 in ein Wohnhaus umgebaut werden.
Der Wiederaufbau
Der Freundschaftsbund überlebte die schwere Zeit des Nationalsozialismus und des II. Weltkrieges. Das Verbindungshaus war zwar fast vollständig zerstört worden und der Verbleib mancher Bundesbrüder war noch ungeklärt, aber 20 Alte Herren versammelten sich bereits 1947 um den Altherrenverband wieder zu begründen. Am 22. Januar 1949 wurde dann die Verbindung zusammen mit der KDStV Baltia, die aus Danzig stammte und dort ihr Verbindungshaus verloren hatte, wieder ins Leben gerufen.
Zunächst unter dem Namen „Arthus“, später als KDStV Baltia-Bergland. Der Zustrom der Studenten zu den Verbindungen war damals sehr groß. Nach 6 Semestern war die Doppelverbindung so stark, dass am 1. Juli 1951 eine freundschaftliche Trennung in zwei selbstständige Verbindungen Baltia und Bergland möglich war.
Nach der Wiederbegründung stand Bergland also ab 1951 wieder auf eigenen Füßen und konnte, wenn auch in bescheidenem Rahmen, das 30. Stiftungsfest und das 20. Jahresgedenken der Hauseinweihung feiern. Das Verbindungshaus war schon ab 1948 nach und nach wieder aufgebaut worden und Bergland begann dort wieder ein blühendes Leben.
Die Zeiten des Wachstums und des Wandels
Die Zeit bis in die 1960er Jahre war für Bergland wie für viele CV-Verbindungen eine Blütezeit. Ende der 1950er Jahre wohnten 25 Bundesbrüder auf dem Verbindungshaus. Es blieb aber nicht aus, dass nach dem Aufschwung auch die weiteren Entwicklungen in der Gesellschaft Auswirkungen auf die Verbindungen haben sollten. Die jeweilige junge Generation innerhalb der Verbindung ging stets durchaus kritisch mit den Fragen um, welche Traditionen man pflegen sollte und wie man die Grundlagen des Verbindungslebens in die Zukunft tragen könnte. Für radikale Strömungen, wie sie teilweise in den politischen Studentenbewegungen der späten 1960er und 1970er Jahre vertreten waren, war Bergland aber kein passender Ort.
Insgesamt nahm im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts die Wahrnehmbarkeit der Verbindungen im Bild der Hochschule ab. Das Leben innerhalb der Bergland als generationsübergreifender Freundschaftsbund ging aber bei allem Wandel stetig weiter. Auch große Aufgaben wurden bewältigt, wie z.B. verschiedene Umbauten des Verbindungshauses oder die Übernahme des Verbandsvorsitzes im CV, des sogenannten „Vorortes“, im Jahr 1979/80.
Im beginnenden 21. Jahrhundert konnte das Wachstum der Bergland fortgeschrieben werden. In den Jahren 2000 und 2021 war Aachen Gastgeber für die alljährlich stattfindende Cartellversammlung, die Versammlung aller Verbindungen im CV. Diese herausragenden Ereignisse hat Bergland maßgeblich unterstützt und somit einmal mehr gezeigt was es bedeutet „Bergländer zu sein“.